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Soja, Schnitzel oder Sojaschnitzel

Sojakritiker? Angemeldet für eine Veranstaltung: soja-schnitzel-oder-sojaschnitzel. Veranstalter Zitat: „Ja, als Sojakritiker möchten wir dich auf jeden Fall in der Diskussion dabei haben.

Die Sojabohne dient als Rohstoff für sehr viele Produkte. Der Großteil der Sojaernte wird für Sojaöl und Viehfutter verwendet. Sojaprodukte für den menschlichen Verzehr werden nicht aus Gensoja hergestellt. … Bio-Sojaprodukte werden heute sogar bereits aus deutschen oder österreichischen Sojabohnen hergestellt. Wer also Sojaprodukte konsumiert, muss nicht zwingend mit der Gentechnik in Berührung geraten, geschweige denn die Abholzung der Regenwälder fördern. Von Fleisch-, Eier- und Milchproduktkonsumenten lässt sich das hingegen nicht gerade sagen. Denn das aus Übersee importierte Gensoja wird genau wie Genmais gerne als Viehfutter in der Massentierhaltung verwendet. Die Wahrheit über Soja ist also, dass sich kaum ein Sojakritiker bisher die Mühe machte, die Sache einmal etwas differenzierter zu betrachten und die Auswirkungen eines gemäßigten Verzehrs hochwertiger Sojaprodukte zu beobachten. Stattdessen stürzte man sich auf die Sojabohne, als sei sie das personifizierte Böse, das man mit aller Macht bekämpfen und zerstören müsste.

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Wobei man hier sehen muss, das nicht in allen Importen Gentechnik eine Rolle spielt! Dieses Zitat ist nur ein Ansatz für diesen Artikel:

Richtig, Soja ist eine Alternative. Alle Alternativen Sojaprodukte aus ökologischen Idealen, von kleinen Unternehmen (Start-ups) sind völlig akzeptabel!

Was ich kritisch finde, ist – dass es Unternehmen aus der Fleischkonsum Branche nun auf „vegane Wurst“ aufspielen und „Sojawurst“ anbieten, mit unzähligen Zusatzstoffen, die es in der ökologischen Art nicht gibt oder noch nicht gibt? Es sind immer noch große Firmen – die Massentierhaltung fördern!

Unterstütze ich einen konventionellen Fleischriesen? Mit dem Kauf von „Sojawurst“. Dann ist dies kein Weg der Besserung, sondern wir unterstützen ein bisheriges System – es ist immer noch ein Industrie- und Wirtschaftsunternehmen, das nun einen neuen Markt erobert und mitmischen möchte! Neudeutsch würde man ja „greenwashing“ dazu sagen.

Ein Unternehmen muss, immer wirtschaftlich sein, sonst ist es dessen Tod! Das kann man immer wieder bei Markenfirmen und auch zu-hause in seinem regionalen Umfeld erleben. Es muss Investitionen und Gewinn orientiert arbeiten. Ist nur die Frage, in welche Richtung man Investiert? Dazu gibt es auch alternative Konzepte.

Eines Tages sind auch Pioniere einer Bewegung größer und verändern ihre Ideale und passen sich an den Konsum des Marktes an. Teilweise werden die Lieferanten und Zutaten verändert, der Inhaltsstoff wird angepasst. Merken wir es als Konsument? Hinterfragen wir es – wer studiert den bei jedem Kauf die Inhaltsstoffangabe?

Unterstütze ich mit meinem Konsum nun einen Pionier oder ein standhaftes „traditionelles“ Unternehmen, dies seit Jahrhunderten existiert? Auch eine große Metzgerei war vor Jahrzehnten einmal ein kleiner regionaler Metzger, dieser Ideale besitzt und vor Generationen nicht so gearbeitet hatte, wie es heute der Fall ist. Schaut man sich dazu die Firmenwebseiten an, werben sie teilweise mit dem Stolz Ihrer Marke. (so eine kleine rote Mühle, seid…)

Es ist das Wachstum, um wirtschaftlich zu sein! Das Schlüsselwort – denn ohne Geld ist der Mensch nicht in der Lage zu Leben, das wissen wir doch alle in der heutigen Zeit.

Zurück zur „Soja-Wurst“, klar ist eine vegane Alternative. Brauchen wir wirklich einen Ersatz, um Wurst vorzutäuschen? Dann doch lieber „einmal“ nach Appetit: „gut, sauber und fairen“ – regionalen, sowie transparenten Fleisch umschauen? Was konsumieren wir, wo werden unsere Ideale stimmen?

Nutztiere leben schon seit Jahrtausenden mit uns Menschen zusammen, gehören sie zu unserem Leben dazu? Oder esse ich selber „vegan“? – ich koche mir auch einen Milchreis und liebe handwerklichen Käse. Heute lebe ich auch auf einem Biohof. Ich bin so nah am Tier, wie nie zuvor. Dort kann ich diese Prozesse so nah mitverfolgen, dass es zu meiner Ethik passt.

Esse ich „vegan“? Ja, an fünf Tagen in der Woche. Es gibt keine reine Definition für meinen lebhaften Ernährungsstil. So kann ich auch einen Sonntagsbraten ab und zu lassen.

Das Nutztier bei uns ist ein Zwei– sogar Dreinutzungstier. Sojaanbau gibt es nicht in unserer Region. Es sei denn unser Landwirt baut selbst Ackerbohnen für unsere Tiere an.

Die Eiweißalternative in welcher Form auch immer, kann eine Motivation sein, Sojadrinks kommen bei mir nicht an, da finde ich den Hafer schmackhafter. Soja schmackhaft zu erleben, braucht eine Veränderung, Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker und einiges mehr – da ist es erst einmal egal, ob es natürliche Alternativen gibt. Ein Zusatzstoff ist, für mich leider noch keine Option.

Bei großen Firmen, die „Soja-Wurst“ in den Umlauf bringen, sind dies viel kritischere Stoffe. Leider ist dies ein Produkt, was am häufigsten konsumiert wird. Nachfrage bestimmt den Markt.

Ich bin gespannt auf Reaktionen auf diesen Artikel. Dafür bin ich völlig offen, vielleicht regt es ja für mich neue Wege an. Ich freue mich auf unseren Sojatalk heute Abend. Da ich mich als Sojakritiker geoutet habe, hat meine Recherche mir nicht geholfen. Mit meinen Argumenten bin ich nicht mehr standhaft – das kann sehr lebhaft werden.

Fazit: „Es ist immer noch wichtig, als Konsument zu beobachten, was ich konsumiere – wo ich kaufe! Wem ich mit meinem Geld, Umsatz und Gewinn unterstütze.“